Geschichten
Seit 777
1250 Jahre – da ist viel passiert! Wir haben unser Bestes gegeben unsere Geschichte kurz und knapp zu erzählen…aber es sind ja nun mal 1250 Jahre. Und so fing alles an:
Unser Geburtsjahr!!!
Wir werden erstmals erwähnt in den Reichsannalen im Zusammenhang mit den militärischen Auseinandersetzungen zwischen Franken und Sachsen: Der Frankenkönig Karl hatte die weltlichen und geistlichen Größen seines Herrschaftsbereiches zu einer Reichsversammlung und Synode in die neu errichtete Karlsburg zusammengerufen. Berichtet wird in den Annalen über Bau und Weihe „einer Kirche von staunenswerter Größe“. Gemeint ist die Salvatorkirche, ein Vorläufer des heutigen Domes. Übrigens nannte man uns damals „padresbrunnun“…
Treffpunkt Paderborn
Im September 799 trafen sich Karl der Große mit Papst Leo III. im nördlichen Teil des Frankenreiches in Paderborn. Bei den Gesprächen ging es mutmaßlich um die Vorbereitung der Kaiserkrönung Karls in Rom im darauffolgenden Jahr.
Unser erster Bischof
Hathumar wird erster Bischof des 806 begründeten Bistums Paderborn. Der junge Adelige war in der Würzburger Domschule erzogen und zum Kirchenmann ausgebildet worden. Über sein Episkopat (Amt) ist wenig bekannt.
Wir brauchten einen Heiligen
Zur Festigung des neuen Glaubens unter den zunächst oberflächlich christianisierten Sachsen wurden 836 die Reliquien (Überreste) des heiligen Liborius von Le Mans nach Paderborn überführt. Liborius war an der Wende vom 4. zum 5. Jahrhundert Bischof von Le Mans. Die 836 vereinbarte Gebetsverbrüderung (Freundschaft) zwischen den Kirchen von Le Mans und Paderborn gilt heute als älteste Städtepartnerschaft in Europa.
Unser zweiter Gründer
Der 1009 zum Bischof von Paderborn geweihte Bischof Meinwerk gilt als „zweiter Gründer“ des Bistums Paderborn. Mit seiner Bautätigkeit hat der aus einer vornehmen und wohlhabenden sächsischen Adelsfamilie stammende und 1036 verstorbene Bischof das Bild der Paderstadt bis in die Gegenwart hinein geprägt (Bartholomäuskapelle, Abdinghofkloster, Busdorfstift).
Eine Mauer mit fünf Toren
Wir bauen die Stadtmauer, die ein Areal von 66 Hektar umschließt. Es existierten insgesamt 5 Stadttore: Das Westerntor, das Spiringstor (Kasseler Tor), das Heierstor (Detmolder Tor), das Gierstor und das Riemeketor (Neuhäuser Tor). Reste der Stadtmauer stehen heute unter Denkmalschutz.
Unser erstes Siegel
Die seit längerem schwelende Kontroverse zwischen der nach Autonomie strebenden Stadt und ihrem Stadtherrn eskalierte 1222, als die Bürger ihren Stadtherrn Bischof Bernhard III. von Oesede die Stadttore versperrten. Die Revolte endete nur auf den ersten Blick mit einer Niederlage der Bürgerschaft, die nun als rechtsfähige Körperschaft Anerkennung fand. Damals fand erstmals das Siegel der Stadt – Umschrift „Cives Paderbornensis“ Verwendung.
Als Heinrich III. nach Schloß Neuhaus ging
Im „Privilegium Bernhardi“ findet die städtische Emanzipationsphase ihren vorläufigen Abschluss, indem Bischof Bernhard V. das Recht der freien Ratswahl förmlich anerkannte. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts war die bischöfliche Herrschaft über Paderborn auf eine eher formale Oberhoheit zurückgedrängt. 1370 verlegte Bischof Heinrich III. seine Residenz endgültig nach Schloß Neuhaus.
Wir in der Hanse
Als Mitglied der Hanse ist Paderborn erstmals 1295 verbürgt, nahm aber in der Folge am hansischen Bundesleben nicht teil. Erst 1430 erfolgte die Aufnahme in die Hansematrikel. Die Paderstadt blieb zwar bis fast zur Auflösung des Bundes 1669 mit der Hanse verbunden, erlangte aber innerhalb des Städtebundes keine herausragende Bedeutung.
Die Jesuiten kommen
Die Wahl Dietrichs von Fürstenberg zum Fürstbischof 1585 leitet den Wandel zu einer konsequenten katholischen Konfessionalisierung (Wandel in dieser Zeit, in der sich die religiösen Bekenntnisse verfestigten) der inzwischen fast vollständig evangelischen Stadt ein, ablesbar vor allem an der Förderung der Jesuiten, die Dietrich 1592/93 an die Pader holte. Abgeschlossen wurde die Rekatholisierung erst unter Dietrichs Nachfolger Ferdinand I. von Bayern in den 1620er-Jahren.
„Der Kampf um Paderborn“
Der Anführer der evangelischen Bürgeropposition Liborius Wichart verfolgte als Bürgermeister das Ziel, die auf die spätmittelalterlichen Privilegien gestützte Autonomie der protestantischen Stadt durchzusetzen. Dietrich von Fürstenberg besetzte die Stadt: Der „Kampf um Paderborn“ endete 1604 mit der Hinrichtung Wicharts und dem Verlust der städtischen Selbständigkeit.
Unser Rathaus, wie wir’s heute kennen
Anstelle des erstmals 1279 urkundlich erwähnten und 1473 erneuerten Rathauses entstand auf Anordnung von Fürstbischof Dietrich von Fürstenberg zwischen 1613 und 1615 der Bau des heutigen Rathauses. Das von Baumeister Heinrich Baumheuer im Stil der Weserrenaissance errichtete Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört, anschließend aber wiederhergestellt.
Das Treiben des „tollen Christian“
Der Dreißigjährige Krieg begann für Paderborn Anfang 1622 mit dem Einzug von Christian von Braunschweig in die Stadt und dem Raub des Liborischreins, den er zu den sogenannten „Pfaffenfeindtalern“ einschmelzen ließ. Obwohl kaum eine Stadt zwischen 1618 und 1648 so viele Plünderungen, und Brandschatzungen, Beschießungen und Belagerungen erlebte wie Paderborn, ist im kollektiven Gedächtnis ihrer Bewohner vor allem das Treiben des „tollen Christian“ haften geblieben. Die Liboriusreliquien kehrten übrigens erst 1650 endgültig nach Paderborn zurück.
Gegen den Hexenwahn
Die Hexenverfolgung forderte seit 1555 auch in Paderborn ihre Opfer. Anfang 1631 erschien in Rinteln mit der „Cautio Criminalis“ eine scharfe Anklage gegen die unmenschlichen Praktiken bei den Hexenprozessen. Verfasser war der an der Paderborner Jesuitenuniversität lehrende Pater Friedrich Spee.
Die erste Synagoge
Nachdem die 1342 zuerst urkundlich erwähnten Juden den mittelalterlichen Pestpogromen zum Opfer gefallen waren, kam es erst im ausgehenden 17. Jahrhundert zu neuerlichen Ansiedlungen jüdischer Familien. Für 1764 ist erstmals eine Synagoge nachweisbar, von der man allerdings nicht genau weiß, wo sie stand.
Die Preußen kommen…
Das Hochstift Paderborn fällt infolge der Säkularisation (Zeit, in der der Glaube an gesellschaftlicher Bedeutung verliert) an Preußen. Der Fürstbischof verliert sein weltliches Amt als Landesherr. Paderborn, bis dahin Hauptstadt eines wenn auch kleinen selbständigen Territoriums, wird zur Kreisstadt in der 1815 gebildeten preußischen Provinz Westfalen. Mit der Herrschaftsübernahme kamen erstmals wieder in nennenswertem Umfang evangelische Christen in die Stadt.
Als der Papst uns größer machte….
Das auf seine kirchliche Funktion zurückgesetzte Bistum Paderborn erfuhr durch die päpstliche Bulle (ein offizielles Schriftstück der Katholischen Kirche) „De salutate animarum“ 1821 eine erhebliche räumliche Vergrößerung, was wiederum die Existenz einer Vielzahl geistlicher Behörden, Einrichtungen und Anstalten in der Stadt begründete.
Mittelzentrum der Revolution
Paderborn wird – angeführt durch Franz Löher – zu einem Zentrum der bürgerlich-demokratischen Revolution von 1848 in Ostwestfalen. Mit Aufhebung der Pressezensur erscheint die von Wilhelm Crüwell herausgegebene „Westfälische Zeitung“. Zum Sprachrohr der konservativ-katholischen Richtung entwickelte sich das seit 1849 im Schöningh-Verlag erscheinende „Westfälische Volksblatt“.
Auf der Schiene nach Hamm
Die 1846 konzessionierte (von den Behörden zugelassen) „Köln-Minden-Thüringer Verbindungseisenbahngesellschaft“ mit Sitz in Paderborn wurde 1848 als „Königlich Westfälische Eisenbahn“ verstaatlicht. Im Oktober 1850 konnte die Strecke Paderborn – Hamm den Betrieb aufnehmen. Durchgängig befahrbar ist die Verbindung Hamm – Paderborn – Kassel seit 1853. Das Streckennetz wurde zwischen 1898 und 1906 verdichtet (Almetalbahn, Sennebahn).
Jetzt kommt der Erzbischof
Durch das Preußenkonkordat (ein Staatskirchenvertrag vom 14. Juni 1929 zwischen dem Freistaat Preußen und dem Heiligen Stuhl) und die päpstliche Bulle „Pastoralis officii nostri“ wurde das Bistum Paderborn 1930 zum Erzbistum erhoben. Bischof Caspar Klein und seine Nachfolger führten seither den Titel Erzbischof.
Im Krieg fast völlig zerstört
Die alte Stadt Paderborn wird am Ende des Zweiten Weltkriegs durch alliierte Luftangriffe fast völlig zerstört. Die Brände des schweren Angriffs vom 27. März 1945 glühten noch, als die Stadt am 1. April von amerikanischen Truppen besetzt wurde. Der Wiederaufbau gelingt rasch und gilt 1955 als abgeschlossen.
Als Nixdorf die (Computer)-Welt eroberte
Aus dem 1952 von Heinz Nixdorf in Essen gegründeten und 1958 nach Paderborn verlegten „Labor für Impulstechnik“ ging 1968 die „Nixdorf Computer AG“ hervor. Das Unternehmen gehörte nach einem kometenhaften Aufstieg Anfang der 1980er-Jahren zu den weltweit größten Herstellern von Informationsverarbeitungssystemen mit allein fast 8.000 Mitarbeitenden in Paderborn. Die „Nixdorf Computer AG“ gilt bis heute als Sinnbild unternehmerischen Erfolgs und hat Stadt und Region nachhaltig verändert und modernisiert.
Unsere Partner – unsere Freude
Am 3. Juni 1967 wurde im Rathaus von Le Mans die Städtepartnerschaft zwischen Paderborn und Le Mans offiziell begründet. Bewusst knüpften beide Städte an die jahrhundertealte kirchliche Verbindung an. Mit der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden wurde eine Freundschaft besiegelt, die nach zwei Weltkriegen zunächst nur schleppend in Gang kam. Heute unterhält Paderborn mit Bolton (1975), Belleville (1990), Pamplona (1992), Przemyśl (1993) und Debreccen (1994) Städtepartnerschaften.
Unser Weg zur Universitätsstadt
Aus der 1946 gegründeten Pädagogischen Akademie und der 1963 eingerichteten Staatlichen Ingenieurschule für Maschinenwesen ging 1972 die Gesamthochschule Paderborn hervor – seit 2002 Universität.
Der Federstrich zur Großstadt
Der Schritt vom Mittel- zum Oberzentrum wurde 1975 mit der Kommunalen Neugliederung vollzogen. Mit einem Federstrich („Paderborn-Sauerland-Gesetz“) wurde Paderborn Großstadt (mit damals gut 103.000 Einwohnern) und zugleich beherrschender Mittelpunkt des aus den alten Kreisen Büren und Paderborn gebildeten neuen Kreises Paderborn (mit 1975 knapp 213.000 Einwohnern).
Wir sind erstklassig
Für bundesweite Aufmerksamkeit sorgte 2014 (später auch noch einmal 2019) der erstmalige Aufstieg des SC Paderborn 07 in die Bundesliga. Der Verein war 1985 aus der Fusion des TuS Schloß Neuhaus und des 1. FC Paderborn entstanden, die beide wiederum Vorläufervereine hatten. Der Namenszusatz „07“ ist auf den 1907 gegründeten ältesten Fußballverein der Region Arminia Neuhaus zurückzuführen.